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Bericht Familie Haufler – Blutgruppenkomplikation Kell

2021-09-10

Im September 2021 wurde bei der ersten Schwangerschaftskontrolle unseres zweiten Kindes festgestellt, dass durch die erste Geburt Kell-Antikörper im Blut der Mutter gebildet wurden. Es gab zu diesem Zeitpunkt zwei Möglichkeiten: Entweder einen ganz normalen Schwangerschaftsverlauf, falls der Fötus Kell negativ ist oder eine Hochrisikoschwangerschaft, falls der Fötus Kell positiv ist. In diesem Fall ist das Problem eine Inkompatibilität zwischen dem Blut des Babys und den KellAntikörpern der Mutter, die durch die Plazenta in das Blut des Kindes gelangen. Für diese Blutgruppen-Kombination der Eltern gibt es noch keine Prophylaxe wie zum Beispiel beim RhesusFaktor.

 

Unsere Frauenärztin meldete uns beim USZ für eine erste Ultraschall-Untersuchungen und ein Aufklärungsgespräch an. Befreundete Ärzte meinten, dass wir hier am „besten Ort Europas“ für solch einen Fall wären. Das können wir rückblickend nur bestätigen. Die Behandlungsstrategie war wie folgt: wöchentliche Ultraschall-Untersuchungen und im Falle von Anzeichen einer Anämie des Fötus, Bluttransfusionen in die Nabelschnur.

 

Da die Blutgruppe des Babys nur schwer zu identifizieren ist und spezielle Tests kein klares Ergebnis lieferten, kamen wir seit der 18 SSW wöchentlich zur Ultraschalluntersuchung ins USZ. Jede Woche wurde damit geprüft, ob das Blut „dünnflüssiger“ geworden ist und somit Anzeichen einer Anämie bestehen. Es war weiterhin nicht klar, ob die Inkompatibilität bestand oder nicht.

 

Lange hatten wir Glück und alle Kontrollen waren unauffällig. In der 30. SSW trat dann leider der Fall ein, dass das Blut des Kindes von den Antikörpern aus dem Blut der Mutter angegriffen wurde. Sofort wurde reagiert und schon am nächsten Tag erhielt das Baby die erste von vier Bluttransfusionen.

 

Ende der 36. SSW wurde die natürliche Geburt frühzeitig eingeleitet und Lilia ist dank der Eingriffe gesund auf die Welt gekommen. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Neonatologie wegen einer leichten Gelbsucht, durften wir sie dann mit nach Hause nehmen. Lilia ist inzwischen 3 Monate alt und entwickelt sich wunderbar.

 

Es gibt keine Wörter, welche unsere Dankbarkeit ausdrücken können. Wir haben sehr viele verschiedene Ärzte, Hebammen und Pfleger bei unseren zahlreichen Besuchen kennengelernt und wurden immer fantastisch betreut. Zu jeder Zeit hatten wir volles Vertrauen, da das Behandlungsteam nicht nur fachlich stark, sondern auch menschlich vorbildlich war. Alle Schritte wurden uns sehr gut erklärt und es wurde immer geschaut, dass keine Fragen unserseits offengeblieben sind. Einen ganz besonderen Dank möchten wir Frau Prof. Ochsenbein ausdrücken, die die Transfusionen jedes Mal souverän gemeistert hat und durch ihre kompetente Vorgehensweise und ihre liebenswerte Art viel zu unserer Beruhigung beitrug. Es war nicht selbstverständlich, dass unsere Tochter überhaupt lebend zur Welt kommt, und wir sind daher allen Beteiligten für immer von Herzen dankbar.

 

Ihre Familie Haufle

lilia haufler
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